Tag der gesunden Ernährung –
Ernährung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Heute ist Tag der gesunden Ernährung. „Das Ziel ist es, im Alltagsleben der Menschen einen Kontakt zur gesunden Ernährung zu knüpfen.“ so der Verband für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED). In diesem Jahr liegt der Themenschwerpunkt beim Thema Ernährung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Global betrachtet, stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache dar (in Deutschland sind dies 40 % der Todesfälle, RKI 2013). Früher dachte ich immer, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen nur bei älteren Menschen vorkommen. Vielleicht war das früher so, heute ist es allerdings nicht mehr so. Die traditionellen Ernährungsweisen sind großen Veränderungen und Trends unterworfen. Es zeigen sich deutliche Trends hin zu mehr raffinierten Kohlenhydraten (Weißmehl und zugesetztem Zucker), mehr Speiseöl und mehr tierischen Lebensmitteln sowie eine Verringerung des Obst- und Gemüse-Konsums und dem Konsum von Hülsenfrüchten. Viele Menschen sind aufgrund ihrer Ernährungsweise und der mangelnden körperlichen Aktivität übergewichtig. In Deutschland sind rund 52,7 % der Erwachsenen übergewichtig, wobei Männer mehr betroffen sind als Frauen (Statista, 2017). Laut einer Studie der WHO ist jedes fünfte Kind bzw. Jugendliche bereits übergewichtig (WHO, 2020). Übergewicht ist das Ergebnis einer deutlichen Fehlernährung, d.h. die Energiezufuhr ist höher als der Energiebedarf und das kann längerfristig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Nicht umsonst gibt es immer mehr Ernährungsberater*innen, die präventive Arbeit leisten und die Menschen unterstützen möchten. So auch ich. Unser Essverhalten beeinflusst derartige Erkrankungen maßgeblich. Studienergebnisse zeigen, dass sich ein reichlicher Konsum an Obst und Gemüse sehr günstig auf die Prävention derartiger Erkrankungen auswirkt. Aber auch ein gesunder Lebensstil zählt dazu.

Was sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen erhöhter Bluthochdruck (Hypertonie) und Atherosklerose (Veränderungen der arteriellen Blutgefäße):
Erhöhter Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Bei einer Hypertonie muss das Herz gegen einen erhöhten Widerstand im Körperkreislauf arbeiten. Ein dauerhaft erhöhter Bluthochdruck kann unbehandelt zu chronischer Hypertonie führen und ist somit ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf- und auch Nierenerkrankungen. Durch die dauerhafte Belastung für die Gefäße kann es ebenfalls zu langfristigen Schäden kommen (DHL, 2008). Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Bluthochdruck haben. Dabei sollte man bei folgenden Symptomen aufmerksam werden: Kopfschmerzen, Müdigkeit und Sehstörungen.
Wird mit der Nahrung viel (Koch)Salz aufgenommen, so hat dies Auswirkungen auf unser Blutvolumen, welches sich dadurch erhöht, dadurch wiederum steigt der Bluthochdruck. Viele Fertigprodukte und verarbeitete Lebensmittel wie z.B. Chips, Wurstwaren usw. sind mit Salz bereichert. Die täglich empfohlene Menge von 6 g wird dabei schnell überschritten. Ein regelmäßiger Fleisch- (insbesondere rotes Fleisch) sowie Fisch- und Ei-Verzehr stehen im direkten Zusammenhang mit Hypertonie. Währenddessen vollwertig pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Nüsse und Saaten, Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide den Bluthochdruck positiv beeinflussen können. Auch durch eine Gewichtsreduktion wird der Bluthochdruck maßgeblich gesenkt.
Atherosklerose sind Veränderungen der arteriellen Blutgefäße, die den Blutfluss blockieren oder behindern können. Es lagern sich überschüssige Fette in den Gefäßwänden ab, was zu einer Verdickung der Gefäßwände bzw. zur Verengung der Gefäße führt. Die Folgen sind Brustenge, Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod (Schlaganfall).
Ein wesentlicher Einflussfaktor ist hier die tägliche Ernährung. Studien weisen darauf hin, dass eine pflanzenbasierte Ernährung ein präventives Potenzial in Bezug auf Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu haben scheint. Aber auch die genetische Disposition, körperliche Inaktivität oder Tabakkonsum können dies beeinflussen. Mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren und einfach ungesättigte Fettsäuren (z.B. Olivenöl, Avocado, Nüsse) können das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen ebenfalls senken bzw. entgegenwirken. Währenddessen gesättigte sowie trans-Fettsäuren und Nahrungscholesterin, welche hauptsächlich in tierischen Nahrungsmitteln, stark verarbeiteten Lebensmitteln (z.B. Fertigprodukte, frittierte Speisen), fettreichen Milchprodukten und Eiern zu finden sind, das Gegenteil bewirken.
Wie kann ich präventiv entgegenwirken? Was kann ich tun?
Wichtig zu erwähnen sei, dass auch die genetische Disposition oder andere Erkrankungen wie beispielsweise Nierenfunktionsstörungen, Gefäßerkrankungen oder Störungen des endokrinen Systems (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) derartige Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen können. Wir können jedoch maßgeblich dazu beitragen, unseren Körper nicht in solche Situation zu versetzen. Auch Menschen, die sich jahrelang mangelernährt haben, haben die Chance derartige Erkrankungen durch folgendes positiv zu beeinflussen:
- Umgestaltung des Lebensstil (Ernährung, Aktivität, Stress, …)
- Gewichtsreduktion
- pflanzenbasierte Ernährung
- reduzierte Kochsalzzufuhr
- körperliche Aktivität
- moderater Alkoholkonsum
- Verzicht auf Tabakkonsum
Das bedeutet nun nicht der vollständige Verzicht auf Alkohol oder verarbeitete Lebensmittel wie z.B. Chips. Auch ich esse gerne Süßes oder trinke hin und wieder gerne ein Glas Gin. Wichtig sind der bewusste alltägliche Umgang damit und ein aktives soziales Umfeld.
Mehr zum Thema „Gesund sein“ finden Sie auch in meinem Blogeintrag „Was bedeutet es eigentlich gesund zu sein?“.